Heidenelke
Die Blume des Jahres 2012 ist die Heidenelke
Die Stiftung Naturschutz Hamburg bestimmte zum ersten Mal ohne ihre unvergessene Begründerin und Naturschützerin Loki Schmidt die Blume des Jahres.
Sie hat gut gewählt und benannte sicherlich auch in ihrem Sinne die Heidenelke für das Jahr 2012.
Die Heidenelke wird immer seltener, da ihr Lebensraum der Magerrasen und die magere Heidefläche mehr und mehr schwindet. Daher gehört sie in Deutschland zu den besonders geschützten Pflanzen. Glücklicherweise können wir sie im heimischen Bereich besonders im Verlauf der Ems mit ihren sandigen Ufer- und Dünenbereichen noch relativ häufig antreffen.
Den botanischen Namen Dianthus deltoides hat Carl von Linné trefflich gewählt.
„Dianthus“ leitet sich ab aus dem griechischen dios anthos und bedeutet „Blume des Zeus“ oder Götterblume. Damit ist die Schönheit und der Duft, den diese Pflanze verströmt gemeint. „Deltoides“ bezieht sich auf die Deltazeichnung ∆(= Delta, griechischer Buchstabe) am Blütengrunde.
Die Gattung Dianthus gehört zu den Nelkengewächsen.
Die Heidenelke wird 10 bis 40 cm hoch und bildet bei günstigen Lebensbedingungen größere Horste. Die aufrechten Stängel sind kurz behaart und knotig gegliedert. Die Blätter sind gegenständig und haben eine linear- lanzettliche Form.
In der Blütezeit von Juni bis September leuchten ihre kräftig, pinkfarbenen Blüten von 1 bis 2 cm Größe. Die fünf Blütenblätter sind weiß gepunktet und vorn gezähnt. Zum Schlund hin finden sich einzelne silbrigweiße Haare. Auffällig ist auch eine dunkel-purpurfarbige Linie, die bei den fünf Blütenblättern einen Kreis ergibt. Weil ihre Kelchröhre nur etwa 2 mm breit ist, ist es nur Insekten mit einem langen, schmalen Rüssel möglich, an den Nektar am Grunde des Fruchtknotens zu gelangen und sie damit zu bestäuben.
Die Blüten der Heidenelken schließen sich nachts.Die Heidenelke breitet sich mit Samen aus, die in einer Kapselfrucht ausgebildet werden. Ebenso vermehrt sie sich auf vegetativem Wege. Im Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen von Heinrich Marzell finden sich noch sehr viele regional unterschiedliche Bezeichnungen für die Heidenelke.
Wie zum Beispiel: Blutnelke, Federnelke, Teufelsstern, Mariennelke, Donnernelke, Sommersprossenblume, Heidnäglein, vergossenen, blutige Tränen.
Es ließen sich noch viele Namen für diese Pflanze anführen. Sie alle bekunden, dass der Volksglaube sich sehr mit der auffälligen Heidenelke beschäftigt hat.
So möge an dieser Stelle eine Sage erwähnt werden, die der Pflanze in Schmalkalden
(Thüringen) zu den Namen „vergossenen blutige Tränen“ und „Marientränen“ verholfen haben:
Nach einer böhmischen Sage vergoss die heilige Jungfrau Maria auf der Flucht nach Ägypten bittere Tränen, die auf dem sandigen Boden sogleich zu dunkelroten Blüten wurden.
Das Anliegen des VNU ist es, die Pflanze wieder ins Bewusstsein der Menschen zu rücken und so auch ihren Fortbestand sichern.
(Ursula Jörgens)